Sonntag, 29. Juni 2014

»Die Achse der Autokraten«

... erfüllt »Die Presse« mit großer Sorge. Christian Ultsch darf das im Leitartikel wie folgt formulieren:
Zwischen Moskau, Peking, Kairo und Bangkok sind autoritäre Regime auf dem Vormarsch. Der Westen, wirtschaftlich und politisch geschwächt, sieht gelähmt zu, wie sich die Weltordnung verschiebt.
Vom „Ende der Geschichte“, vom globalen Siegeszug liberaler Demokratien, den der US-Politologe Francis Fukuyama vor 25 Jahren nach dem Zusammenbruch des Kommunismus euphorisch diagnostiziert hat, kann keine Rede mehr sein. Auf dem Vormarsch sind weltweit Autokraten. Beispiele gefällig? Im Nahen Osten scheiterte das demokratische Experiment kläglich. In Ägypten entriss die Armee den Islamisten die Macht, in Libyen ist ein ähnlicher Versuch im Gang, in Syrien hielt sich Diktator Assad an der Macht. Vom Arabischen Frühling ist außer Blut und Tränen nichts geblieben. Auch Südostasien erlebte einen Rückschlag: In Thailand putschten Generäle.
Das chinesische Regime sitzt fester denn je im Sattel, und Russlands Präsident Putin hält mit seiner konfrontativen Kraftmeierei im Stil des Kalten Kriegs die Welt in Atem.
 Mit einem Wort: Ultsch bietet das in der Systempresse übliche Desinformations-Gewäsch, und wundert sich vielleicht noch, warum ihm die Leser derlei Plunder nicht mehr abkaufen wollen. Denn die Reaktionen des Pbulikums sind sehr eindeutig — und inhaltlich weitaus fundierter als der ganze »Leitartikel«:
Zenius
29.06.2014 11:08
 
Brav, Herr Ultsch.
Immer schön brav den Lesern erklären, was für eine zauberhafte Demokratie "im Westen" herrscht.
Ganz brav. Ich liebe kritischen Journalismus.
 
Walter2
29.06.2014 11:07
 
Politiker der Demokratien,
speziell jene in Europa, verstehen sich selbst schon lange nur mehr als Verwalter und Erhalter des Bestehenden. Letztendlich auch zwecks Erhaltung ihrer Machtpositionen.
Konflikte werden ausnahmslos "am grünen Tisch" behandelt, max. kommt es zu Androhungen von Wirtschaftssanktionen. Diese verlieren in der heutigen Welt der gegenseitigen, wirtschaftlichen Abhängigkeiten jedoch ihre Wirkung und beschränken sich in der Praxis sowieso eher nur auf symbolhafte Handlungen.
Also so ähnlich, wie wenn ein Schrebergärtner zum anderen sagt, wenn Du das nochmals machst kaufe ich keine Äpfel mehr von Dir. Wobei er ohne diese Äpfel Hunger leiden würde.
Ein System, welches mangels eigener Möglichkeiten daher ausschließlich auf freundliches Entgegenkommen von anderen setzt, wird sich jedoch in einer Welt, wo solch freundliches Entgegenkommen auf der Gegenseite abhanden kommt, nicht auf Dauer behaupten können. Die Geschichte zeigt viele, solcher Beispiele zwischen "stark und schwach", das liegt offenbar unverändert in der Natur des menschlichen Zusammenlebens.

peter789
29.06.2014 10:49
Die europäische Demokratie ist selbstgefällig und machtgeil geworden und hat gefährlich viel Speck um die Hüften.
Ein kleines Land im Herzen von Europa zeigt uns aber, wie es gehen kann, wir müssen nur hinschauen! CH.

Rudolf Wirthig
29.06.2014 10:26
Prompte Lieferung ist kein Opportunismus
Paris hält trotz der Ukraine-Krise an einem milliardenschweren Rüstungsdeal fest und will Russland weiterhin zwei Hubschrauberträger verkaufen. Was sollte Paris von diesem Geschäft abhalten, es gibt keine Handeslbeschränkungen. Bei solchen Verträgen sind üblicherweise auch Pönalezahlungen für Lieferverzögerungen vereinbart. Bei einer Vertragssumme von 1,2 Mrd € dürften die täglich anfallende Pönale nicht gering sein. Wird der Lieferstop längere Zeit aufrechterhalten so wäre der Kunde, in dem Fall Rußland, sogar berechtigt auf Kosten des Lieferanten ein adequates Ersatzgeschäft abzuschließen. Anfallende Pönale, Kosten des Ersatzgeschäftes und den verlorenen Aufwand für die nicht erfolgte Lieferung trägt dann der franz. Steuerzahler. Moralische Entrüstung kann man leicht kundtun wenn man von den Folgen nicht betroffen ist.

lavendelfeld
29.06.2014 10:17
Was soll das politisch korrekte Gejammer?
Die EU und die USA sind auch Diktaturen!!
Und kümmert es sie da Herr Ultsch?
Die Bürger wollen weder den I--am im Land noch die offenen Grenzen, keine Sozial/ Wirtschaftsflüchtlinge und auch nicht für die Gaunerbanken oder abgewirtschaftete Länder wie Griechenland zahlen!
Was macht die "Politik" sprich gekaufte Politmafia - alles was die Bürger nicht wollen.
Da lob ich mir eine autoritäre Führung wie in Russland oder Ägypten die wenigstens das macht was die Bürger wollen. Und im übrigen haben die Nato Faschisten die ganzen Kriege in Nordafrika und den Nahen Osten angezettel!
Den Bürgern dort ging es unter den Diktatoren wie Saddam Hussein, Gaddafi oder noch Assad wesentlich besser als nach der "Befreiung" durch die Nat(si)o Truppen. Europa würde gut daran tun einmal zu erkennen welche "Partner" verläßlich sind und welche nicht und ein Vertrag mit Russen oder Chinesen ist wesentlich sicherer als mit den Amerikanern die Europa verkaufen, ausnutzen und verraten wenn es gerade nützlich für sie ist.

eiskasten
29.06.2014 10:12
Böser Handel, pfui! Ernähren wir uns doch von Moral! Davon haben wir genug!
Immer diese Forderungen, dass wir doch nicht mit "bösen" Staaten Handel treiben dürfen, das müsste uns doch unsere überlegene Moral verbieten.
Ich schlage vor, mit dieser überlegenen Moral dann die dadurch entstehenden Arbeitslosen-Gelder zu bezahlen.
Einfach zu argumentieren für jemanden, der seinen Gehalt aufgrund der Tatsache bezieht, dass es Böses auf der Welt gibt.
Und die Auswirkung ist auch super, denn über steigende Arbeitslosenzahlen und die Tatsache, dass die europäische Wirtschaft leider immer unrelevanter wird, kann man auch wunderbar schreiben.
Wieder mit ganz viel Moral.

Andromalius
29.06.2014 09:26
Zwischen Moskau, Peking, Kairo und Bangkok sind autoritäre Regime auf dem Vormarsch.
Bla bla bla. Und die EU ist so demokratisch wie das ZK der KPdSU in den Sechzigern. Die Feinde der Freiheit sitzen in unseren eigenen Reihen, und wir haben tatsächlich Freiheit zu verlieren. Russen, Chinesen etc. sind heute freier als vor 30 Jahre, bei uns geht die Entwicklung in die andere Richtung.

maiparade
29.06.2014 09:13
Wenn die westliche Demokratie eben KEINE mehr ist, sollte man sich nicht wundern.
In Österreich wird seit Jahrzehnten GEGEN die Bevölkerung regiert. Die über 100 Änderungen der Verfassung sind ein trauriger Beweis dafür ...
Der Deckmantel der Demokratie wird für Geld, Macht und Betrug an der EIGENEN Bevölkerung missbraucht.
Die Probleme der westlichen Demokratien sind allesamt hausgemacht und basieren zum Gutteil auf diktatorischen Entscheidungen einer fälschlich als DEMOKRATISCH legitimierten POLITELITE.
Wieso wundert der Niedergang dann noch ?

Vernunft
29.06.2014 09:08
Demokratie im Westen ist eine Illusion
Die Politiker haben im Westen nichts mehr zu sagen. Sie sind Marionetten der Finanz und der Geheimdienste. Letztere praktizieren Methoden der Diktatur. Wir leben daher im Westen in keiner Demokratie mehr. Sie ist eine Illusion.
Dank dieser Illusion werden alle Fäden von Leuten im Hintergrund gezogen, die sich nicht um den Willen des Volkes scheren und die obendrein ihr Machtzentrum im Ausland haben.
Sie sind gefährlicher als die in diesem Artikel angeprangerten Regime, die zumindest nicht unsichtbar sind und - was Leute wie Putin betrifft - menschlicher sind.
Russland hat niemanden angegriffen oder annektiert. Vielmehr wurde die Ukraine mit Hilfe ausländischer Söldner und Milliarden gewaltsam in die EU gebracht.
Russland verlangt in der Ukraine einen Bundesstaat wie Österreich u. Deutschland. Die USA sind aus militärischen Gründen dagegen. Deswegen kommt es zur Konfrontation.

Pernelle
29.06.2014 08:08
Feinde der Freiheit
Welcher Freiheit?
Der Freiheit zur vollkommenen Überwachung?
Der Freiheit wirtschaftliche Interessen völlig rücksichtslos durchzusetzen?
Der Freiheit ohne Urteil mit Drohnen zu morden?
Der Freiheit durch Beherrschung der sozialen Räume (Facebook etc.) grenzenlos zu manipulieren?
Der Freiheit demokratisch gewählte Regierungen durch manipulierte Volksaufstände zu stürzen?
usw.
Die Gefahr für die Demokratie kommt nicht nur von den Autokraten die so genannt werden, sondern auch von denen die sich als Demokraten tarnen.
Besser ein Anhänger des reaktionären Milieus (der sich bemüht sich ein eigenes Bild zu machen) als ein ahnungsloser nachplappernder Zeitgeist.
Antworten Andromalius
29.06.2014 11:10
"Der Freiheit durch Beherrschung der sozialen Räume (Facebook etc.) grenzenlos zu manipulieren"
Das ist ein Faktor, der extrem unterschätzt wird. Und das beste daran: die Lemminge reißen sich darum, und werden schon von Kindesbeinen an darauf konditioniert.

CE___
29.06.2014 06:26
Wir, "der Westen",...
nähern uns den Autokratien an.
Wir geben selber unsere "liberale Demokratie" und "Marktwirtschaft" Stück für Stück auf, so unterschiedlich stark sie auch in den vielen westlichen Staaten ausgeprägt war.
Unsere ganzen Antworten auf die Finanzkrise 2008 war und ist mehr und mehr Sozialismus in der Wirtschaft und weitere Staatsgläubigkeit.
Heutzutage bin ich mir nicht mehr sicher ob der "Wandel durch Handel" nicht so aussieht, das China und Russland unsere Staatsführer bei deren Besuchen "umdrehen", vielleicht weil sie eh schon von Haus aus verkappte Sozialisten waren.
Wir sollten nicht vergessen: den Kampf gegen Staatsgläubigkeit und Sozialismus haben wir intern "bei uns im Westen" auch nie gewonnen.
Darum braucht man auch nicht mit dem Finger auf die "chinesische Expansion" (haben wir nicht selber auch früher expandiert?) und das Pochen von Russland auf seine
medienskeptiker
28.06.2014 22:47

die von den USA ausgerufene neue Weltordnung ist verzichtbar sie zerbombt Staaten und überführt sie dann in Anarchien und failed states oder sie unterstützt Militärputsches um demokratische Wahlen zu negieren (Ägypten), sie hält sich ihre Vasallen (Thailand) hebelt im eigenen Land die Demokratie aus (patriot act) und beschnüffelt (NSA) und erpresst die gesamte Welt. Sie drückt die Nato mit aller Gewalt gegen ihre geopolitischen Gegner..investiert Milliarden in "soft power" via NGOs, USAID, NED um revolutionäre "regime changes" herbeizuführen und manipuliert die Meinung der Menschen via 30.000 Beschäftigten in der Pentagon Medienabteilung und die Vasallen reuters ,cnn etc etc oder gleich auch direkt via Journalistenmanipulation a la atlantikbrücke etc etc ...besser informierte (internet) und mündige Bürger lassen sich diese Frechheiten genauso wenig gefallen wie selbstbewusster werdende Staaten,die die permanente Bevormundug, Bedrohung und Ausbeutung mittlerweile satt haben . So Herr Ultsch wäre eine bessere und durchdachtere Analyse zu führen--liebe Grüsse an den transatlantik-club. Es funktioniert immer weniger,die BürgerInnen für dumm zu verkaufen. Ich bin mir fast sicher - dieser Kommentar wird der Zensur anheimfallen :-)) da auch die Fähigkeit Kritik zu ertragen im rasendem Tempo abnimmt . Traurig und schwächlich und auch ein Zeichen,dass Demokratie mit ihrem sehr wesentlichen Bestandteil der Meinungsfreiheit am Zusammenbrechen ist - in der westlichen "Wertegemeinschaft"

DvBe
28.06.2014 22:08

Herr Ultsch, warum auf die größte Autokratie vergessen?

Noch nie etwas von den USA gehört? Auch die EU ist als Tollhaus nicht schlecht unterwegs. Oder glauben Sie wirklich, dass ein einziger der 28 einzelnen Staaten, gäbe es die verhängnisvolle EU nicht, daran gedacht hätte, derart plump Russland durch das Gezerre an der Ukraine zu provozieren und durch die Anzettelung eines Putsches gegen eine demokratisch und rechtmäßig gewählte Regierung unsägliches Leid über viele unschuldige Menschen des Landes zu bringen? Kein einziges (Todes)opfer ist es wert, was da an langfristigem Unheil durch die EUSA angerichtet wird. Lediglich gestandene Politiker, wenn Sie Ihnen nicht zu Gesicht stehen nennen Sie diese Autokraten, können weiteres Unheil verhindern, wie es eine Merkel, ein Hollande, ein Cameron, nicht zu vergessen ein Friedensnobelpreisträger Obama, und auch so kleine mitlaufende Kläffer wie ein Bildt, Tusk etc. anzurichten versuchen. Warum eigentlich nur?

Captain Blood
28.06.2014 21:32
Einseitig betrachtet
Man kann Wladimir Putin einen autoritären Führungsstil nachsagen.
Aber Putin führt keinen Angriffkrieg samt gezielten Tötungen mit Drohnen , betreibt keine Foltergefängnisse im Ausland ( wie die schwarze Lichtgestalt Barak Hussein Obama) und macht im grossen und ganzen eine gute Politik im Sinne der russischen Bevölkerung.

berndmoron
28.06.2014 18:44
man bräuchte nicht einmal über die grenzen zu schauen
österreich als demokratie zu bezeichnen, ist auch verwegen.
Antworten Physiklehrling
29.06.2014 08:42

Re: man bräuchte nicht einmal über die grenzen zu schauen

Bürokratur wäre doch ganz passend ?
Ausschliesslich Personen in geschützen Bereichen scheinen aktuell keine Daseinssorgen zu haben - wenn man von den kosmetischen Pensionssicherungsbeiträgen absieht.
Irgendwie beschleicht einen fast das Gefühl, daß Herr Ultsch mit diesem Leitartikel seine Leser nicht restlos überzeugen konnte

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